
Coworking in Café und Co.: So wird’s zum gastronomischen Erfolgskonzept
Viele Menschen arbeiten freiberuflich und besitzen kein eigenes Büro, wollen aber auch nicht ständig zu Hause vor dem Rechner sitzen. Eine attraktive Lösung stellt das Coworking dar – und wie Cafés davon profitieren können, erklärt Gastro-Blogger Jan-Peter Wulf.
Was Coworking überhaupt ist …
Unter Coworking versteht man eine noch verhältnismäßig neue Form des Arbeitens: Statt eines klassischen Büros, in dem Angestellte eines Unternehmens (zusammen) arbeiten, mieten sich in so genannte Coworking-Spaces vor allem Freiberufler, Projektgruppen oder auch externe Mitarbeiter von Firmen ein (z.B. weil der Firmensitz im Ausland ist).
Anders als in einem Gemeinschaftsbüro mieten sich viele oft nur temporär ein, einige Tage im Monat, tageweise oder sie nutzen ein Ticket, mit dem sie eine bestimmte Zahl von Tagen Platz nehmen können. Der Vermieter stellt in der Regel die Arbeitsplätze und die Infrastruktur zur Verfügung (WLAN, Drucker, Scanner, ggf. Meetingräume sowie ruhige Orte zum Telefonieren), die Mieter bringen ihre Laptops und sonstigen Geräte selbst mit und nehmen sie am Feierabend wieder mit – wer sich längerfristig einmietet, kann sich auch einen festen Schreibtisch einrichten. Bekannte Coworking-Unternehmen sind z.B. das „Betahaus“ aus Berlin oder das weltweit agierende „WeWork“.
… und was man unter Coworking-Cafés versteht
Währende Coworking-Spaces letztlich eine moderne Variante des klassischen Büros sind, stellen Coworking-Cafés eine Mischform zwischen Büro und Gastronomie dar: Hier kommen sowohl Menschen zusammen, die den Ort zum Arbeiten nutzen und während des Tages Speisen und Getränke des Betriebs kaufen und verzehren, wie auch „normale“ Gäste. Die Nutzung von Laptops und Co. ist seitens des Betreibers ausdrücklich erlaubt, zudem gibt es spezielle Services für die „Coworker“ (mehr dazu am Ende des Textes). Manchmal gibt es auch einen angeschlossenen, nichtöffentlichen Bürobereich. Ein Unternehmen, das mit diesem Modell erfolgreich geworden ist, ist das „St. Oberholz“ aus Berlin, das mehrere solcher Coworking-Cafés betreibt. Der Eigenheit dieser Orte besteht darin, dass die Trennung zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt. Das bietet Chancen, bringt aber auch Herausforderungen mit sich.
Chancen …
Viele, vor allem freiberuflich oder sonst von zu Hause arbeitende Menschen mögen es, sich von der Atmosphäre um sie herum inspirieren zu lassen – das taten bekanntlich schon die Bohemiens des 19. Jahrhunderts, die es zum Schreiben, Dichten und Denken in die Cafés zog. Die sich in Coworking-Cafés täglich neu formierende „Gemeinschaft der Kreativen“ erzeugt ein besonderes, inspirierendes Flair und zieht ein spannendes Publikum an. Das wiederum steigert die Attraktivität und Bekanntheit des Cafés. Coworking-Cafés haben oft auch ein überregionales, internationales Publikum, weil es sich herumspricht, dass man hier alles bekommt, was man zum Arbeiten braucht – es gibt heute viele sogenannte „digitale Nomaden“, die durch die Welt reisen und von überall aus arbeiten, was man auch „workation“ nennt.
… und Herausforderungen
Das alles mag hip und zeitgemäß klingen. Allerdings sind mit diesem Modell für die Cafébetreiber auch Herausforderungen verbunden: Ein Platz, an dem jemand lange über einer Tasse Milchkaffee am Laptop sitzt, erzeugt wahrscheinlich weniger Umsatz als einer, an dem normale Gäste kürzer verweilen, der also häufiger umgeschlagen werden kann. Zudem kann es für manche Gäste störend wirken, wenn neben ihnen jemand die ganze Zeit in seinen Computer tippt, telefoniert oder eben einfach arbeitet, während sie selbst im Freizeitmodus sind. Eine Lösung kann sein, dass nur bestimmte Plätze und/oder Zeiten für das Arbeiten ausgewiesen werden. Und ganz grundsätzlich ist es eine Geschmacks- und Konzeptfrage. In einen traditionellen Betrieb im Stile der Wiener Kaffeehäuser passen leuchtende Laptops vermutlich weniger gut hinein als in einen modernen Coffeeshop.
Erfolgskriterien für Coworking
Damit das Thema Coworking für Café-Konzepte zum wirtschaftlichen Erfolgsmodell wird, müssen diverse Kriterien überprüft werden. Das erste sprachen wir schon an: Passt Coworking zu meinem Konzept bzw. zu meiner Gastronomie-Idee? Und weiters: Geben meine räumlichen Gegebenheiten ein entsprechendes Angebot her? Ist eine Nachfrage für Coworking in meinem Stadtviertel bzw. meiner Stadt überhaupt vorhanden? Auch können Eingrenzungen vorgenommen werden: Macht eventuell ein zeitlich befristetes Angebot für mich Sinn, zum Beispiel Laptops nur am Vormittag, oder ein separater Bereich – um Kapazitäten besser auszulasten?
Wer Coworking in seinem gastronomischen Konzept anbieten möchte, benötigt unter anderem diese 7 Dinge:
1. schnelles, stabiles und sicheres WLAN, die Basis des Arbeitens
2. formschöne, ergonomische Stühle, die sich fürs Arbeiten und fürs Verweilen als Gast eignen
3. entsprechende Tische, an denen sich ohne Nackenstarre arbeiten lässt
4. Steckdosen und ggfs. USB-Anschlüsse an den für das Coworking vorgesehen Plätzen
5. ein attraktives, frisches Speisen- und Getränkeangebot (Säfte, gesunde Snacks, Mittagsgerichte, Kaffeespezialitäten) und ggf. integrierte Angebote wie z.B. täglich einen Kaffee für Festplatzmieter
6. ein wirtschaftliches Servicemodell: ob Selbstbedienung, Service am Platz oder Mischformen, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab und sollte regelmäßig überprüft werden
7. Community-Angebote, z.B. regelmäßige „Meetups“ zum Austausch, Vorträge oder Kulturevents
GO IN: fit fürs Coworking!
Möbel aus der Kollektion von GO IN, die sich für Coworking-Cafés besonders gut eignen, sind der Esstisch Rickon, der sowohl als Einzel- als auch als Mehrpersonentisch sowie als Steh- bzw. Hightop-Tisch erhältlich ist, die in vielen Farben und Ausführungen erhältlichen Schalenstühle des Modells Dimple sowie z.B. das Banksystem Silvia.